Pressestimmen zu "Literatur-Vade me cum"

Rudolf Kraus: Literatur-vade me cum. Ein literaturkritischer Streifzug durch die österreichische Literaturlandschaft von den 1990er Jahren bis heute. 178 S. € 22,90. Edition Roesner, 2006

" (...) In Literatur-Vade me cum finden sich rund 140 Rezensionen, alphabetisch geordnet in den Literaturgattungen Prosa, Kriminalroman, Drama und Lyrik, einige wenige überschreiten eine Druckseite, die meisten beschränken sich darauf. Kraus meidet zwar die "Bestseller" der heimischen Literatur nicht, seine große Leistung liegt aber in der Sichtbarmachung von vielen Titeln, die - fast "versteckt" erschienen in kleinen Verlagen - ihren Weg zum Publikum nur über die Rezensionen (bzw. die besonders aufmerksam bestückten Büchereien) finden. Denn in Buchhandlungen liegt zumeist nur das auf, was auf einer entsprechenden Werbeschiene transportiert wird. So hat Rudolf Kraus neben dem eigenen Werk in all den Jahren die Arbeiten der KollegInnen begleitet. Die Sammlung bietet eine gute Gelegenheit, sich viele der Titel wieder in Erinnerung zu rufen, und sie dokumentiert mehr als ein Dutzend Jahre literarischer Publikationen in Österreich."

Barbara Neuwirth in Podium, April 2007

 


Rudolf Kraus: Literatur-vade me cum. Ein literaturkritischer Streifzug durch die österreichische Literaturlandschaft von den 1990er Jahren bis heute. 178 S. € 22,90. Edition Roesner, 2006. ISBN 3-902300-31-0

" (...) Die Buchbesprechungen, die Rudolf Kraus regelmäßig und mit bewundernswertem Fleiß verfasst, für die "Bücherschau", für die "Neuen Wiener Bücherbriefe" oder das "Extra" der Wiener Zeitung, sind jedenfalls samt und sonders literarische und keine journalistischen Kritiken; sie sind kaum einmal polemisch, ihrem Stil und ihrem Umfang nach aber auch kaum je essayistisch. Vor allem handelt es sich dabei um kollegiale Kritiken, um die Kommentare eines Schriftstellers zu den jeweils neuen Werken seiner Kolleginnen und Kollegen, der ältereren, der gleichaltrigen und der jüngeren.

In literarischen Diskussionen wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob denn ein Autor, eine Autorin zugleich auch das Amt des Kritikers ausüben dürfe, ob jemand, der selber schreibt, nicht viel zu befangen sei, um die Arbeit seiner Zunftgenossen mit ungetrübtem Blick wahrnehmen und fair beurteilen zu können. - Mit einem Buch wie diesem in der Hand kann man diese Frage ohne weiteres bejahen. Von einer wie immer gearteten Befangenheit ist darin nicht das Geringste zu spüren - und das mag wohl vor allem daran liegen, dass Rudolf Kraus ganz offenkundig kein Sektierer ist, kein Vertreter einer bestimmten literarischen Schule, der dem Stil und den Hevorbringungen anderer, konkurrierender Schulen fast zwangsläufig verständnislos und ablehnend gegenübersteht. Wenn er Rezensionen schreibt, so tut er das in erster Linie als passionierter Leser, und er liest querfeldein und ist offen für allerlei Überraschungen. Er weiß Vertreter der ersten Nachkriegsgeneration wie Jeannie Ebner und Alois Hergouth ebenso zu würdigen wie Vertreter der heute jungen Generation; er hat sich im Lauf der Zeit mit LyrikerInnen und ProsaistInnen aller Richtungen und aller Fasson auseinandergesetzt, sicherlich nicht erschöpfend, jedenfalls aber intensiv und eingehend genug, um von ihnen jeweils prägnante Kurzcharakterisierungen liefern zu können. So bietet seine Sammlung von Rezensionen, trotz der einen oder anderen Lücke, die wohl unvermeidbar ist, einen ausgesprochen guten Überblick über die österreichische Literatur der letzten fünfzehn Jahre. Bekannte Namen stehen dabei neben den Namen jener KollegInnen, die abseits der großen literarischen Durchzugsstraßen wohnen.

Wenn Rudolf Kraus literarische Vorlieben hat - und ich gehe davon aus, dass er welche hat -, so versteht er es hervorragend sie zu kaschieren, sie für sich zu behalten oder jedenfalls: sie nicht allzu wichtig zu nehmen. Nur so lässt sich die große Bandbreite der von ihm besprochenen Bücher erklären; nur so wird verständlich, dass er etwa der Erzählkunst Hans Leberts ebenso aufgeschlossen und verständnisvoll begegnen und ihr ebenso gerecht werden kann wie der Lyrik Elisabeth Schawerdas. In seinen Rezensionen ist er nicht bestrebt zu glänzen - ganz im Gegensatz zu so manchem "professionellen" Kritiker, der ausschließlich damit beschäftigt ist, seine stilistische Brillanz auszustellen. Die Diktion des Lesers und Rezensenten Rudolf Kraus bleibt stets sachlich, klar, knapp; es geht ihm nicht um Effekte, sondern darum, das Spezifische eines Autors und eines Buches auszumachen und zu vermitteln, was ihm auch recht überzeugend gelingt. (...)"

Christian Teissl in Literarisches Österreich, 1/2007

 

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